 
 
 
 
 
   
 
Ein weiterer Ausbau der Begriffslogik kann nun auf Zusammenhänge führen, wie sie etwa in der folgenden Übersicht (Abb. 1) dargestellt sind. Die Spitzen der durchgezogenen Pfeile zeigen jeweils auf die durch Hinzufügen von Axiomen entstandenen, stärkeren Kalküle. Unterbrochene Linien deuten auf einen eigens zu beweisenden Zusammenhang.
 
Wir werden im folgenden die einzelnen Kalküle kurz beschreiben und auch einige jeweils charakteristische Sätze angeben.
 
Der bisher gewonnene begriffslogische Kalkül BL zeigt noch einige Schwächen: 
z.B. kann man die Regel 
  ,
,
 
   
   hier nicht beweisen. Dieser Mangel wird behoben, indem man 
axiomatisch einen Zusammenhang zwischen der Ableitbarkeitsbeziehung
    hier nicht beweisen. Dieser Mangel wird behoben, indem man 
axiomatisch einen Zusammenhang zwischen der Ableitbarkeitsbeziehung 
   und der Kalkül-internen Beziehung
   und der Kalkül-internen Beziehung    herstellt: 
Unter bestimmten Bedingungen soll es zu jedem Beweis
   herstellt: 
Unter bestimmten Bedingungen soll es zu jedem Beweis 
 
|  ,  ,
... |  |  eine beweisbare Formel | 
|  ... |  |  geben und umgekehrt. | 
 
Diese Forderung erinnert sehr an die Art und Weise, wie in den Gentzenschen ,,Kalkülen des natürlichen Schließens`` die Implikation ,,eingeführt`` wird und ebenso an das aus der Aussagenlogik bekannte sog. ,,Deduktions-Theorem``.
 
Es folgen die den neuen Kalkül  BL kennzeichnenden Axiome in 
zweifacher Darstellung:
  kennzeichnenden Axiome in 
zweifacher Darstellung: 
 
 
| BL  |  a Deduktions-Regel | ||
|  |  | 
 
|  b Abtrennungs-Regel | |||
|  |   | 
 
 
 a  ist zu lesen als: Ist aus den Annahmen A
  a  ist zu lesen als: Ist aus den Annahmen A bis 
A
bis 
A die Formel B abgeleitet, so gewinnt man unter ,,Beseitigung`` 
dieser Annahmen (das deutet die Klammerung der A
die Formel B abgeleitet, so gewinnt man unter ,,Beseitigung`` 
dieser Annahmen (das deutet die Klammerung der A bis A
bis A an)
die nun im Kalkül ableitbare Formel  A
an)
die nun im Kalkül ableitbare Formel  A
 A
A
 ...
...
 A
A 
   B; oder anders: Aus dem Beweis  A
  B; oder anders: Aus dem Beweis  A ,
A
,
A ,
...A
,
...A 
   B   gewinnt man die Formel 
 A
  B   gewinnt man die Formel 
 A
 A
A
 ...
... A
A 
   B.
  B. 
 
 
 b  lautet auf Deutsch: Aus A
  b  lautet auf Deutsch: Aus A ,
A
,
A ,
...
A
,
...
A sowie  A
sowie  A
 A
A
 ...
...
 A
A 
   B ist B ableitbar; oder: Aus der Formel 
 A
  B ist B ableitbar; oder: Aus der Formel 
 A
 A
A
 ...
... A
A 
   B   
gewinnt man die Ableitung, den Beweis, die Regel  A
  B   
gewinnt man die Ableitung, den Beweis, die Regel  A ,
A
,
A ,
...A
,
...A 
   B.
  B. 
 
 
(Hierbei gelte die Einschränkung: Jede der Formeln A bis 
A
bis 
A sowie B sei von der Gestalt
sowie B sei von der Gestalt    ,
,
   ,
,
   (für
(für 
 )   oder
)   oder    (für
(für 
 ).
). 
Diese Einschränkung ist nur nötig, wenn man an der Unterscheidung von Urteils- und Begriffslogik unter dem Gesichtspunkt ,,Alle Verknüpfungszeichen sind Beziehungszeichen / Nicht alle Verknüpfungszeichen sind Beziehungszeichen`` interessiert ist; siehe Abschnitt 2.10 )
Tritt in einer der Prämissen A bis A
bis A die Variable (der 
Index)
die Variable (der 
Index)  frei auf und wurde die Konklusion B unter Verwendung der 
Variablen-Bedingung
frei auf und wurde die Konklusion B unter Verwendung der 
Variablen-Bedingung  NF...  erschlossen, so ist dieses
NF...  erschlossen, so ist dieses  in der 
Formel A
in der 
Formel A
 A
A
 ...
... A
A 
   B
durch
  B
durch 
 zu ,,binden``; z.B.:
zu ,,binden``; z.B.: 
 
Fordert man für die Anwendung der Deduktionsregel   a, daß Variablen 
(Indizes) in A
 a, daß Variablen 
(Indizes) in A bis A
bis A und B nur nichtfrei auftreten 
dürfen, dann sind Formeln wie
und B nur nichtfrei auftreten 
dürfen, dann sind Formeln wie   
 
   
  
 anscheinend erst in 
BL
   anscheinend erst in 
BL
 (Abschnitt 3.4) beweisbar.
(Abschnitt 3.4) beweisbar. 
Wie die neuen Regeln arbeiten, zeigt exemplarisch der folgende Beweis für 
 ,
,
 
   
   :
:
 
| 1 |  ,      | Grundregel 5 | 
| 2 | (  )  (  )  (  ) |  a  
aus  1 | 
| 3 | (  )  (  )  (  ) | nach Satz 1) aus 2 | 
| 4 |  ,      |  b  aus  3 | 
 
Die weiteren im Diagramm (Abb. 1) vorkommenden ,,Abkömmlinge`` von 
BL entstehen durch die Zusätze:
entstehen durch die Zusätze: 
 
| BL  | 0/1 |      | (bzw.      ) | 
| BL  | m |      | |
| BL  | u |      | |
| BL  | s |     | 
 
Es soll erinnern
 als ,,A ist notwendig`` etc.
als ,,A ist notwendig`` etc. 
 ist hier zu lesen als 
,,A ist wahr``, ,,A gilt`` o.ä.
   ist hier zu lesen als 
,,A ist wahr``, ,,A gilt`` o.ä. 
 alle Begriffe auf einen 
einzigen sich zusammenziehen.
   alle Begriffe auf einen 
einzigen sich zusammenziehen. 
 und 
BL
und 
BL
 dürfen die Regeln  m  bzw.  u  nur auf Formeln 
 A  angewandt werden, die mindestens ein Beziehungszeichen
dürfen die Regeln  m  bzw.  u  nur auf Formeln 
 A  angewandt werden, die mindestens ein Beziehungszeichen    oder
   oder 
   enthalten. Dies eröffnet die Möglichkeit, Terme wie Begriffe im 
allgemeinen Sinn (also gemäß VBV bis BL
   enthalten. Dies eröffnet die Möglichkeit, Terme wie Begriffe im 
allgemeinen Sinn (also gemäß VBV bis BL )
zu behandeln, 
Beziehungen jedoch wie echte Urteile (also gemäß BL
)
zu behandeln, 
Beziehungen jedoch wie echte Urteile (also gemäß BL
 bzw. BL
bzw. BL
 ).
). 
Zum Beweis etwa des für die Begriffe  ,
,
 und
und  im allgemeinen Sinne zu 
lesenden Satzes
im allgemeinen Sinne zu 
lesenden Satzes 
 
    NF
NF 
   
  
 
   
   benötigt man das in der beschriebenen Weise 
eingeschränkte Urteilsprinzip u'.
   benötigt man das in der beschriebenen Weise 
eingeschränkte Urteilsprinzip u'. 
 kann man urteilslogisch 
deuten im Sinne von:
kann man urteilslogisch 
deuten im Sinne von:    bedeute ,,A ist wahr`` etc. Es gilt dann 
jedoch nicht: Aus ,,A ist nicht wahr``
   bedeute ,,A ist wahr`` etc. Es gilt dann 
jedoch nicht: Aus ,,A ist nicht wahr``   
 folgt ,,A ist 
falsch``
   folgt ,,A ist 
falsch``    .
.
 ,
,
 
   
   
 liegt unter
liegt unter  ,
,
 liegt unter
liegt unter  ,
also liegt
,
also liegt  unter
unter  ``,
``, 
 ,
alle
,
alle  sind
sind  ,
also ist 
alles
,
also ist 
alles  ``,
``, 
 ist notwendig; wenn
ist notwendig; wenn  ,
dann
,
dann  ;
also ist
;
also ist 
 notwendig``,
notwendig``, 
 ist wahr; wenn
ist wahr; wenn  ,
dann
,
dann  ;
also ist
;
also ist  wahr`` u.ä.
wahr`` u.ä. 
aufgefaßt werden.
Die Umkehrung gilt jedoch i.a. nicht: Die urteilslogisch beweisbare Formel 
  
 ergibt z.B. verbandstheoretisch keinen Sinn.
   ergibt z.B. verbandstheoretisch keinen Sinn. 
 (a wie 'atomar' oder 'Angewandte' im Gegensatz zur sog. 'Reinen' 
Begriffslogik). Er besitzt ein Axiom, das fordert, es möge unter jedem von 
0 verschiedenen Begriff mindestens ein Individual-Begriff liegen. Dabei gilt 
für jeden Individual-Begriff
(a wie 'atomar' oder 'Angewandte' im Gegensatz zur sog. 'Reinen' 
Begriffslogik). Er besitzt ein Axiom, das fordert, es möge unter jedem von 
0 verschiedenen Begriff mindestens ein Individual-Begriff liegen. Dabei gilt 
für jeden Individual-Begriff   folgendes:
  folgendes: 
 
| I1 |    | 
| I2 |  ,       | 
 
Kurz: Ein Individual-Begriff ist nicht widersprüchlich (0 heißt auch der 
widersprüchliche Begriff, wegen   
  
 in VBV) und 
läßt sich nicht weiter in Unterarten aufteilen, spezialisieren. In den 
Kalkülen VBV bis BL
in VBV) und 
läßt sich nicht weiter in Unterarten aufteilen, spezialisieren. In den 
Kalkülen VBV bis BL braucht es keine Atome / Individual-Begriffe 
(kurz: Individuen) zu geben.
braucht es keine Atome / Individual-Begriffe 
(kurz: Individuen) zu geben. 
Es folgt eine kleine Sammlung von nicht notwendigerweise unter dem Gesichtspunkt der ,,Wichtigkeit`` ausgewählten Sätzen, die aus den zuletzt eingeführten Axiomen beweisbar sind:
 
 ,
,
 
   
   
 
   
   
 
   
   ,
,
 
 
  
 
 
   
   ,
,
 
 
 
 
 
  
 
 
  
 
 
   
  
 
 
  
 
 
   
   
Für Individual-Begriffe gilt:
 
   
  
 
 
   
   
Satz 8) beleuchtet die Situation, in der eine materiale Implikation falsch ist: Vordersatz wahr, Hintersatz falsch.
Satz 7) bzw. 12) bildet den Hintergrund der sog. ,,Paradoxien der Materialen Implikation``: Von zwei Aussagen impliziert die eine die andere oder die andere die eine.
Satz 9) drückt eine bekannte Umformung der Implikation aus.
Die Sätze I1) und I2) drücken den Umstand aus, daß bei individuellem Subjekt jeweils universelles und partikuläres Urteil zusammenfallen. Dies könnte man als Auflösung der mittelalterlichen Streitfrage betrachten, ob die singulären Urteile zu den universellen oder zu den partikulären zu rechnen seien.
 
 
 
 
